Mittwoch, 2. Dezember 2009

Der Burgbau zu Burgund

Liebe Archäologinnen und Kunsthistoriker, liebe Urologen..... ( ? )

es war einmal ein Mann, der nannte sich Michel und hatte es sich zur Aufgabe gemacht, schützenswerte Gebäude, insbesondere Burgen und Schlösser zu retten und für die Nachwelt zu erhalten. (und damit könnte er mit mir verwandt sein ;-) So kaufte er ein Schloss nach der nächsten Burg und irgendwann einmal entstand in ihm die Idee, wie es wohl wäre, eine Burg nicht nur zu restaurieren, sondern völlig neu zu bauen ?

Aber nicht nur zu bauen, sondern dabei auch die historischen Materialien und Techniken zu verwenden, denn nur so lernt man auch etwas über die Handwerkskunst von damals.

So machte er sich auf, um Historiker und Bauexperten zu überzeugen, und auch um Förderer für sein Projekt zu finden.

Das, was sich hier wie der Beginn eines Märchens oder aber der Beginn einer klinischen "Karriere" anhört, ist tatsächlich passiert. Eben war ein Bericht darüber im TV und ich bin so begeistert, dass ich Euch davon erzählen möchte, falls Ihr es nicht gesehen habt.

Michel Guyot hat seine phantastische Idee tatsächlich Realität werden lassen. Denkmalpfleger und Architekten entwarfen die Pläne und nachdem Förderer und entsprechender Baugrund gefunden waren, fing ein kleines Team im Jahre 1997 damit an, eine mittelalterliche Burg neu zu bauen.


Foto von www.guedelon.fr/de/

Guedelon wird nun seit 12 Jahren im Burgund gebaut, ca. 200 km südlich von Paris, mitten im Nichts.

Aber die Burg wird auch mit den Materialien und Methoden des 13. Jahrhunderst gebaut !
Ohne Maschinen, ohne Bagger, ohne Kran, sondern völlig von Hand.

So wird zum Beispiel im nahegelegenen Graben Lehm abgebaut, mit Wasser vermischt und stundenlang geknetet, um damit die Wände zu verputzen oder in mühevoller Handarbeit Dachziegel zu formen. 50 Stück schafft ein freiwilliger Arbeiter am Tag. Abertausende werden für die gesamte Anlage benötigt. Diese werden dann auch traditionell gebrannt, natürlich im selbstgebauten Ziegelofen.

Die riesigen Steine für die bis zu 3 Meter dicken Wände werden von Hand aus einem Steinbruch gehauen. Da kann es durchaus vorkommen, dass 2 Männer 2 Stunden lang auf einen Keil im Stein einschlagen, bis der endlich nachgibt und ein kleiner Quader herauskommt. Diese werden natürlich mit Pferdefuhrwerken zur Baustelle gefahren.

Oder ganze Baumstämme werden mühevoll mit der Axt behauen, bis sie einen Dachbalken ergeben. 2 Stück am Tag schaffen 2 Männer, um damit den Dachstuhl zu bauen.


Foto von www.guedelon.fr/de/

Das Ganze ist sehr faszinierend und hat sich mittlerweile rumgesprochen, so dass ca. 250.000 Besucher pro Jahr kommen, um die riesige Anlage zu bestaunen. Durch die Eintrittsgelder kann sich das Projekt Burg mittlerweile selbst tragen. Man rechnet mit einer Bauzeit von weiteren 23 Jahren.

Wie bei einer Zeitreise fühlt man sich in das Mittelalter zurückversetzt und kann die Handwerker bei der Arbeit beobachten und auch befragen.

Wer sich mehr Infos durchlesen möchte, findet hier die offizielle Internetseite.

und hier hab ich mal auf die Schnelle nur für die liebe Madelief alles in holländisch übersetzt: (Bitte, bitte, ist doch kaum der Rede wert..........)

Wenn ich einmal zufällig in der Nähe sein sollte, sehe ich mir das auf jeden Fall an und mitbauen kann man auch !

Was mich aber noch mehr daran begeistert, ist die Tatsache, dass auch ein einzelner Mensch viel erreichen kann, wenn er nur daran glaubt und beginnt zu handeln !

Ich wünsche Euch auch positive Gedanken, Selbstvertrauen und den Mut, etwas zu bewegen !
Es kann gelingen, selbst wenn es noch so verrückt erscheinen mag. Und sind nicht meistens die verrückten Ideen, die erfolgreichsten ?

Herzliche Unikat-Grüße
sendet Eve

5 Kommentare:

  1. Guten Morgen, liebe Eve!
    Was für eine wunderbare Geschichte - ein großartiges und unvergleichliches Projekt!!! Werde den Link gleich mal meinem Sohn schicken - falls er es nicht ohnehin schon kennt!!! Vielleicht schaff ich´s ja doch mal nach Paris zu kommen, dann würde ein Abstecher dorthin auf jeden Fall auf der Liste stehen! Vielen Dank, für diesen herrlichen Post und dir und Felix einen traumhaften Tag (hier scheint ganz wunderbar die Sonne),

    herzlichst Jade

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  2. Guten Morgen!
    Lustig, ich hab schon vor einigen Jahren in der Zeitschrift "Geschichte" davon gelesen und fand es damals schon unheimlich faszinierend! Vielleicht vor allem, weil ich Mittelalterliche Geschichte studiert habe.
    Vielen Dank auf jeden Fall, dass du mir das wieder in Erinnerung gerufen hast!
    Ich finde, da kommt man ein bisschen ins Träumen, oder?
    Ich finde deine Exkurse in verschiedene Themen toll. Mach bitte weiter so :-)
    Einen schönen Tag, Monika

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  3. Das ist ja ein tolles Projekt.
    Schade das es so weit weg ist, sonnst würde ich das gerne mal miterleben, wie Baumaterial noch von Hand be- und verarbeitet wird und daraus so ein imposantes Gebäude entsteht.
    Danke für den Link.

    Lieben Gruß Sandra

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  4. Liebe, huldvolle Maid Eve von Unikum,
    einige Zeit schon ist ins Land gegangen, seit mir die Geschichte dieses hochherrschaftlichen Bauvorhabens zu Ohren gedrungen ist! Und meinerseits war damals sehr erstaunt über die Pläne, die dieser werte Herr ausgehecket hatte... Aber noch grösser war die Ehrfurcht, die ich ihm zollen musste, hat er sich doch gar endloses Tagewerk und unendliche Mühsal aufgeladen!
    Dennoch-mein Augen sind sehr erfreuet darob, was sie zu sehen bekommen- gar trutzig und edel erscheint dieses Gemäuer zu werden!
    So danke ich euch von Herzen für diese erfreuliche Geschicht' und erwarte mit grosser Spannung meinerseits, dass sie fortgesetzet werde in diesem, ihrem Blog!

    So sende ich freundliche Grüsse, gerichtet an sie, werte Maid,
    und auf ein späteres Wiederlesen,
    verbleibe ich,

    Anderea von und zu Burg Hummel

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  5. hallo eve,
    ich habe vor kurzen einen beitrag darüber gesehen und war genauso begeistert wie du.

    so ein lebensprojekt zu leiten ist was ganz besonderes.

    lg emma

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