gestern waren die Unikümser zu einem Geburtstag eingeladen. Da ich eher praktisch veranlagt bin, habe ich statt eines Blumenstrausses ein Kirschbäumchen besorgt, das blüht dann nicht nur einmal, sondern bringt hoffentlich auch reiche Ernte.
Also hab ich den dann mal mit bunten Schleifen versorgt und prompt hat ein Minivogel darin sein Nest gebaut und a Ei gelegt.
Und weil ich schon gerade dabei war und draußen die Sonne herrlich schonte, hab ich auch meine Blumenkästen mit Miefstütterchen bestückt und frühlingshaft verkitscht.
So sieht das nun aus.
(in diesen Blumenkästen befinden sich jedes Jahr auch Küchenkräuter, diesmal Thymian (hab ich schon mal erwähnt, dass ich Thymiansüchtig bin?) und Rosmarin und Schnittlauch)
Das Geburtstagskind hat sich auch sehr über den Baum gefroit, wobei sich herausstellte, dass der Kirschbaum ein Apfelbaum war, den
Und denn ist des Geburtstagskind auf die glorreiche Idee gekommen, eine Geburtstagswanderung machen zu wollen. Von der Giechburg zum Gügel. Und natürlich auch wieder zurück.
Giechburg:
Und Gügel:
Ganz nebenbei möchte ich die nicht unwichtige Tatsache erwähnen, dass die Feierlichkeiten in der Fränkischen Schweiz stattfundten, die Region, die für besonders steile Felsformationen als Kletterparadies bekannt ist. Auch dass die Giechburg eine Höhenburg ist, hätte mich schon stutzig machen müssen.
Und Burgen und Wallfahrts-Kirchen haben eben die blöde Angewohnheit auf dem höchten Punkt eines Berges zu wohnen.........
Nachdem ich unfallbedingt noch immer nicht richtig und lange laufen kann, habe ich die gefragt,
"Ach, da gibt es einen gaaaaaaaaaaaanz flachen Weg, da ist auch üüüüüüüüüüüüüüüüüberhaupt keine Steigung drin !"
Ja, klar.
Ich war schon mal da oben und in meiner Erinnerung war es sehr wohl sehr steil. Aber gut, vielleicht gibts ja diese flache Wanderungswegabkürzung, die ich noch nicht kenne. Außerdem wollte ich eh noch mit Duki Gassi und so liess ich mich mitschleifen.
Mein Vorschlag, einen Helikopter anzumieten, der mich dann überm Gügel abwirft, stieß leider auf taube Ohren.
Zur Not könnten wir auch ein Seil zwischen den beiden Hügeln quer über die Schlucht spannen und mich übers Tal schubsen.
Hier sahte alles noch gut aus,
aber von der Seite aus betrachtet, erkennt man sehr wohl ein Gefälle, das dann aufm Rückweg hinterhältigerweise ja zur Steigung wird, also blieb ich kritisch.
Als ich dann endlich die kleine Kirche als Punkt am Horizont erspähte, war die natürlich noch höher als die Burg und - wie befürchtet - war das letzte Stück sehr wohl sehr steil.
Aber - so wurde ich beruhigt - wenn man den Weg seeeeeeeehr langsam ginge, dann merkt man die Steigung üüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüberhaupt nicht.
Und dabei hatte ich mich schon SO darauf gefroit wie eine Gams die Steilfelsen raufzuhüpfen.
Nicht unerwähnt lassen, möchte ich die Tatsache, dass es sich ebend um eine Wallfahrtskirche handelt, zu der man einen Bußweg am Ende einer langen Reise hochklettert, vorbei an den Kreuzwegstationen.
Und ich weiss nun auch, warum es Bußweg heisst: weil ich jeden Schritt arg gebüßt habe, da überhaupt mitgekommen zu sein. Wer ist nur auf diese bescheuerte Idee gekommen ?
Mir hätte schon das plötzliche Auftauchen dieser dubiosen Osterhasen Skulptur eine Warnung sein müssen.
Nach nur drölfzehn Stunden und 967 Metern Höhenunterschied, erklommte ich wie eine junge Gazelle den letzten Steilfelsen und wurde mit einem atemberaubenden Ausblick ins Tal bestraft, der mich prompt daran erinnerte, dass ich nicht schwindelfrei bin. Eine wirklich grandiose Idee, diese Wanderung :-)
Schon diese Stufen hier zeugen von der wirklich seeeeeeeeeeeehr flachen Lage der Kirche:
Die kleine Kapelle wurde auf den Resten einer mittelalterlichen Burgkapelle errichtet und weils da ja so furchtbar flach ist, kann man die ursprüngliche Kapelle auch durch einen Eingang 2 Stockwerke tiefer auf der Rückseite betreten. Hier ist eine Mariengrotte aufgebaut, die einen mit warmen Kerzenlicht empfängt.
Durch eine winzige Öffnung in der Mauer führt eine noch winzigererere Wendeltreppe nach oben zur Galerie (guckst Du meine Hand im Vergleich)
Dann tastet man sich einen sehr dunklen Gang vor, in einer Nische ist dort das heilige Grab und wenn man dann noch eine weitere Winzig-Wendeltreppe hochklettert (weil es ist ja gaaaaaaanz flach da oben), dann kommt man in die eigentlich neuere Kapelle.
Ich mag ja die romanischen Kirchen lieber, weil mir die barocken zu überladen sind, aber diese kleine Kirche hat eine wundervolle Atmosphäre, zumal ich da oben ganz alleine war und besonders Kreuzrippengewölbe sehr liebe.
Diese Kanzel stammt übrigens aus dem Bamberger Dom:
Nachdem ich dann meine Fürbitte für einen flachen Rückweg gesprochen hatte, machte ich mich auf den selbigen, der dann erstaunlicherweise üüüüüüüüüüüüüüüberhaupt nicht flach war. Vielleicht hätte ich doch lieber um einen Hubschraubbär bitten sollen ?
Mein Laufkontingent ist jedenfalls damit für die nächsten Wochen aufgebraucht und für diese wirklich flache Wanderung wurde ich dann in diesem schnuggelischen Haus
mit Fränkipasti belohnt. Ein Buffet mit leckeren Fränkischen Köstlichkeiten.
In meinem großzügigen Großmut habe ich den anderen diese Tortour verziehen und ihnen selbstlos von meinem Buffet etwas abgegeben :-)
Heute liege ich flach und lenze ich faul, weil ja nun der faule Lenz da ist.
Ich hoffe, Ihr habt einen sonnigen Sonntag und sende Euch herzliche Grüße !
Euere
Eve Trenker