Sonntag, 27. März 2011

Eine wirklich flache Wanderung

Liebe Sommerzeitler,

gestern waren die Unikümser zu einem Geburtstag eingeladen. Da ich eher praktisch veranlagt bin, habe ich statt eines Blumenstrausses ein Kirschbäumchen besorgt, das blüht dann nicht nur einmal, sondern bringt hoffentlich auch reiche Ernte.
Also hab ich den dann mal mit bunten Schleifen versorgt und prompt hat ein Minivogel darin sein Nest gebaut und a Ei gelegt.
Und weil ich schon gerade dabei war und draußen die Sonne herrlich schonte, hab ich auch meine Blumenkästen mit Miefstütterchen bestückt und frühlingshaft verkitscht.
So sieht das nun aus.

(in diesen Blumenkästen befinden sich jedes Jahr auch Küchenkräuter, diesmal Thymian (hab ich schon mal erwähnt, dass ich Thymiansüchtig bin?) und Rosmarin und Schnittlauch)

Das Geburtstagskind hat sich auch sehr über den Baum gefroit, wobei sich herausstellte, dass der Kirschbaum ein Apfelbaum war, den irgendeine Mistratte jemand versehentlich falsch etikettiert hat. Egal, dann werden es eben die größten Kirschen, die je ein Mensch erblickt hat.

Und denn ist des Geburtstagskind auf die glorreiche Idee gekommen, eine Geburtstagswanderung machen zu wollen. Von der Giechburg zum Gügel. Und natürlich auch wieder zurück.

Giechburg:

Und Gügel:

Ganz nebenbei möchte ich die nicht unwichtige Tatsache erwähnen, dass die Feierlichkeiten in der Fränkischen Schweiz stattfundten, die Region, die für besonders steile Felsformationen als Kletterparadies bekannt ist. Auch dass die Giechburg eine Höhenburg ist, hätte mich schon stutzig machen müssen.

Und Burgen und Wallfahrts-Kirchen haben eben die blöde Angewohnheit auf dem höchten Punkt eines Berges zu wohnen.........

Nachdem ich unfallbedingt noch immer nicht richtig und lange laufen kann, habe ich die gefragt, ob die nen Vogel haben, gab ich zu Bedenken, dass ich das wohl nicht schaffen würde, worauf ich diese Antwort erhielte:

"Ach, da gibt es einen gaaaaaaaaaaaanz flachen Weg, da ist auch üüüüüüüüüüüüüüüüüberhaupt keine Steigung drin !"

Ja, klar.
Ich war schon mal da oben und in meiner Erinnerung war es sehr wohl sehr steil. Aber gut, vielleicht gibts ja diese flache Wanderungswegabkürzung, die ich noch nicht kenne. Außerdem wollte ich eh noch mit Duki Gassi und so liess ich mich mitschleifen.

Mein Vorschlag, einen Helikopter anzumieten, der mich dann überm Gügel abwirft, stieß leider auf taube Ohren.
Zur Not könnten wir auch ein Seil zwischen den beiden Hügeln quer über die Schlucht spannen und mich übers Tal schubsen.

Hier sahte alles noch gut aus,

aber von der Seite aus betrachtet, erkennt man sehr wohl ein Gefälle, das dann aufm Rückweg hinterhältigerweise ja zur Steigung wird, also blieb ich kritisch.

Als ich dann endlich die kleine Kirche als Punkt am Horizont erspähte, war die natürlich noch höher als die Burg und - wie befürchtet - war das letzte Stück sehr wohl sehr steil.

Aber - so wurde ich beruhigt - wenn man den Weg seeeeeeeehr langsam ginge, dann merkt man die Steigung üüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüberhaupt nicht.

Und dabei hatte ich mich schon SO darauf gefroit wie eine Gams die Steilfelsen raufzuhüpfen.

Nicht unerwähnt lassen, möchte ich die Tatsache, dass es sich ebend um eine Wallfahrtskirche handelt, zu der man einen Bußweg am Ende einer langen Reise hochklettert, vorbei an den Kreuzwegstationen.

Und ich weiss nun auch, warum es Bußweg heisst: weil ich jeden Schritt arg gebüßt habe, da überhaupt mitgekommen zu sein. Wer ist nur auf diese bescheuerte Idee gekommen ?

Mir hätte schon das plötzliche Auftauchen dieser dubiosen Osterhasen Skulptur eine Warnung sein müssen.

Nach nur drölfzehn Stunden und 967 Metern Höhenunterschied, erklommte ich wie eine junge Gazelle den letzten Steilfelsen und wurde mit einem atemberaubenden Ausblick ins Tal bestraft, der mich prompt daran erinnerte, dass ich nicht schwindelfrei bin. Eine wirklich grandiose Idee, diese Wanderung :-)

 Schon diese Stufen hier zeugen von der wirklich seeeeeeeeeeeehr flachen Lage der Kirche:
Die kleine Kapelle wurde auf den Resten einer mittelalterlichen Burgkapelle errichtet und weils da ja so furchtbar flach ist, kann man die ursprüngliche Kapelle auch durch einen Eingang 2 Stockwerke tiefer auf der Rückseite betreten. Hier ist eine Mariengrotte aufgebaut, die einen mit warmen Kerzenlicht empfängt.
 
 

Durch eine winzige Öffnung in der Mauer führt eine noch winzigererere Wendeltreppe nach oben zur Galerie (guckst Du meine Hand im Vergleich)

Dann tastet man sich einen sehr dunklen Gang vor, in einer Nische ist dort das heilige Grab und wenn man dann noch eine weitere Winzig-Wendeltreppe hochklettert (weil es ist ja gaaaaaaanz flach da oben), dann kommt man in die eigentlich neuere Kapelle.

Ich mag ja die romanischen Kirchen lieber, weil mir die barocken zu überladen sind, aber diese kleine Kirche hat eine wundervolle Atmosphäre, zumal ich da oben ganz alleine war und besonders Kreuzrippengewölbe sehr liebe.
 Diese Kanzel stammt übrigens aus dem Bamberger Dom:


Nachdem ich dann meine Fürbitte für einen flachen Rückweg gesprochen hatte, machte ich mich auf den selbigen, der dann erstaunlicherweise üüüüüüüüüüüüüüüberhaupt nicht flach war. Vielleicht hätte ich doch lieber um einen Hubschraubbär bitten sollen ?

Mein Laufkontingent ist jedenfalls damit für die nächsten Wochen aufgebraucht und für diese wirklich flache Wanderung wurde ich dann in diesem schnuggelischen Haus

mit Fränkipasti belohnt. Ein Buffet mit leckeren Fränkischen Köstlichkeiten.

In meinem großzügigen Großmut habe ich den anderen diese Tortour verziehen und ihnen selbstlos von meinem Buffet etwas abgegeben :-)

Heute liege ich flach und lenze ich faul, weil ja nun der faule Lenz da ist.

Ich hoffe, Ihr habt einen sonnigen Sonntag und sende Euch herzliche Grüße !
Euere
Eve Trenker





Freitag, 11. März 2011

Der Balken, des Dramas zweiter Teil

Liebe Liebenden,

ich berichte live von der Baustelle in Klein Gallien. Ihr erinnert Euch, dass es zuletzt so ausgesehen hat.

Die lieben Zimmerer liessten ja alles stehen und entfloichten einfach, bevor ich sie erwischen konnte, dafür kamen sie am näxten Tag dann schon um 7 Uhr früh, wie gut, dass ich mir freigenommen hatte und noch im Bett lag.

Ich liess sie also völlig entspannt rein, nachdem Duke mich mit lautem Gebell aus dem Bett schmiss, weil die Nasen an der Tür klopften und ich mir fluchend in Windeseile etwas anzogte, und erwartete gespannt die noiesten Werke. Sie klopften und hämmerten übermotiviert, damit der neue Balken genau unter den alten, verbogenen passte und schliesslich nach nur 4 Stunden Lärm und Dreck, wuchteten sie den Balken unter den alten und - siehe da: er passte.
 (dass sie dazu den großen Vorschlaghammer nahmen, ist hierbei völlig unerheblich) Erheblich wird diese Nebensächlichkeit nur, wenn man ein wenig links und rechts NEBEN den Balken guckt: da fiel nämlich -huch- überall der Putz ab.
Macht ja nix.
Is auch scho Worscht, wenn ich schon renovieren muss, dann ist ja wohl neu Verputzen auch nicht zuviel verlangt....pff
Und wenn ich schon Putz anrühre, dann kann ich ja auch gleich die Milliarden Risse im ganzen Haus zuputzen, die sich aufgrund der Aktion überall gebildet haben.........


Und denn gingen die endlich und hinterliessen mir neben Dreck und Rissen und abben Putz, den neuen Balken. Der muss nun erst mit Acryl verfugt werden, damit aus der hohlen Schlossdecke kein Dreck runterrieselt. Also hab ich mich mit einer Acryl Pumpgun bewaffnet und schweres Geschütz aufgefahren. Durchladen, Zielen und losfeuern !
(Dabei muss man beachten, dass man das unbedingt in Fellweste und seinem Lieblingsschal macht, und das Zeug nachher mit bloßen -frisch manikürten Fingern glattzieht) sonst wird das nix !

Und während ich dann überlege, wie ich das Zeug wieder von den Fingern bekomme, betrachte ich mein Werk und bin zufrieden: sieht doch aus, wie neu.

Naja, außer, dass ich jetzt eigentlich streichen müsste. Wie aber streicht man, wenn man Rücken und Hüfte und Bein hat und nix wegtragen kann ?
Man holt sich gaaanz viel Folie und deckt alles ab und lässt einfach alles drin. Gesagt getan.


Also hab ich die Decke gestrichen um nach dem Trocknen festzustellen, dass die blöde Farbe nicht gedeckt hat und das Ganze nochmal zu streichen, um dann am nächsten Morgen bei Tageslicht noch immer Fehlstellen zu bemerken, damit dann die Decke ein drittes Mal gestrichen werden musste. Das ist aber auch eine blöde Farbe......soifz.

Beim fachgerechten Streichen muss man auch unbedingt ein anständiges Chaos fabrizieren. Das sieht dann ungefähr so aus:
Jetzt kann ich aber nimmer, die Wände zeig ich Euch dann im dritten Akt.

Ein schönes Wochenende wünscht Euch

Eve

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