Liebe Bloggotonienbewohner,
zu meinem Geburtstag fuhrten der Gatterich und ich in den tiefsten Süden Frankoniens, um dort im
Freilandmuseum von Bad Windsheim zu zelebrieren. (Ja liebe Jade, auch in Franggen gibts was zu sehen)
Es ist ein riesiges Areal mit 45 Hektar, auf dem aus der ganzen fränkischen Region alte & erhaltenswerte Bauernhäuser, die abgerissen werden sollen, sorgfältig abgebaut und Stein für Stein dort wieder fachgerecht aufgebaut werden.
Es ist wirklich unglaublich, mit welcher Detailliebe dort Bauernhäuser aufgebaut und eingerichtet sind. Alte Möbel, Emaillegeschirr am Holzherd, handgestrickte Socken überm Kachelofen, gemachte Betten mit Bauernbettwäsche, Loite, da gabs vielleicht viele Tellerregale, ich kann Euch sagen....ein Traum für jedes Shabbyherz.
Die geerntete Schafwolle muss noch auseinandergezupft werden:
Vor den Häusern werden noch Bauerngärten angelegt, Obstbaumwiesen bewirtschaftet, Schinken geräuchert, Wein gemacht und Bier gebraut, Kinder können mithelfen, man kann einem Korbflechter zusehen und einen Holzschuhmacher, oder auch einem Fassbüttner, eine Mühle ist komplett eingerichtet und sogar Tiere werden dort artgerecht gehalten.
Riesige Weinpresse von Anno 17 hundertirgendwas
Ein komplettes Ökosystem, kleine Wassergräben ziehen sich durch das ganze Areal, Enten schlafen auf einem Holzboot im Weiher, Schweine einer alten Rasse suhlen sich im Matsch, Katzenkinder spielen im Heu,
Ich liebe so ein Böhmisches Gewölbe, aber net im Stall, sondern bitteschön im Wohnzimmer. Da ich der Liesl ihr Zuhause aber gönne, darf es Stall bleiben ;-) (da gugt sie gleich ganz dankbar)
Hier hab ich ein Schlösschen gefunden in das ich gleich einziehen wollte, es ist kleiner als es aussieht und es gefielte mir nicht, weil es ein Jagdschloss war, sondern weil es ein relativ kleines aber lichtdurchflutetes Wohnzimmer hatte, mit genau der richtigen Deckenhöhe für mich und einen herrlichen Ausblick in die unberührte Natur. Und weil ich Mansarddächer mit Gauben so liebe.
Zuletzt wurde es als Getränkelager missbraucht, bis sich ein Verein seiner erbarmt hat und es auf das Areal des Museums versetzt und saniert hat.
Ich habs mir im Garten Romatikeck schon mal bequem gemacht (Gruß an Jessica ;-)
Es gibt eine Siedlung aus dem Mittelalter mit einem der ältesten Häuser Europas. Das gesamte Strohdach fungiert als riesiger Rauchabzug für das offene Feuer in der Mitte. Der Rauch hält auch das Ungeziefer fern, aber die Funken haben sicher oft zur "übertriebenen Wärme" = Brand geführt...
Dieses Haus stammt von 1450 und links wurde es in den Ursprungszustand zurückversetzt und die rechte Seite wurde so belassen, wie das Haus aufgefunden wurde, aus dem jahre 1950. Zwischen den beiden Seiten liegt damit ein Zeitsprung von 500 Jahren !
Das Schönste für mich jedoch war an dem Park: kein Asphalt, keine Satelittenschüsseln, nicht das kleinste bischen Plastik und keine Autos stören das friedliche Bild. Obwohl noch Ferienzeit in Bayern war und es Wochenende mit vielen Besuchern war, waren wir oft ganz alleine in den Häusern, da das Gelände wirklich sehr weitläufig ist. Ausstellungen gab es zu bewundern und manchmal liefte in den Häusern ein Tonband, der von der Geschichte des Hauses aus sicht der letzten Eigentümer erzählte.
Ein herrlicher Ort, den ich sicher bald wieder besuchen werde. Zu letzt haben wir wirklich sehr gut in der dortigen Gastwirtschaft gegessen und weil wir dann den ganzen Tag rumgelaufen sind, waren wir müde und satt und wollten echt nicht mehr heimfahren. Also haben wir schpontan dort übernachtet und sind den nächsten Tag noch ein Stückchen weiter gefahren, wo eine Geburtstagparade mir zu Ehren stattfand. (Woher wussten die bloß, dass ich kommen würde ?)
Aber davon erzähl ich Euch beim nächsten Mal :-)
Habt einen sonnigen Herbsttag !
Euere Eve